Bis zum 18. Lebensmonat entwickeln sich die sprachlichen und motorischen Fähigkeiten von Kindern generell sehr unterschiedlich. Deshalb ist bis zu diesem Zeitpunkt eine eindeutige Autismus-Diagnose schwierig. Gerade intelligenteren Kindern gelingt es zudem, einige Symptome zu verbergen. Das ist problematisch: Eine frühe Erkennung ist wichtig für eine frühzeitige Förderung des Kindes.
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Hinter manchen Symptomen können auch körperliche Erkrankungen stecken. Diese muss der Arzt zunächst ausschliessen. Dabei helfen ihm neurologische, laborchemische und bildgebende Verfahren. Zudem kontrolliert er in Hörprüfungen und Sehtests die Funktionsfähigkeit von Ohren und Augen. Wichtig ist auch eine Messung der Hirnströme (EEG). Damit lassen sich Gehirnschäden nachweisen bzw. ausschliessen.
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Lässt sich keine körperliche Ursache für die Symptome finden, kommt meist ein Spezialist ins Spiel. Entsprechende Psychiater sind mit den Symptomen und Formen von Autismus bestens vertraut. Sie verfügen über die nötige Erfahrung und diagnostischen Methoden, um eine sichere Diagnose stellen zu können.
Die unterschiedliche Ausprägung der Symptome kann bei der Einschätzung Schwierigkeiten bereiten. So können die charakteristischen Anzeichen des Autismus so schwach in Erscheinung treten, dass sie bei guter familiärer Unterstützung und Integration kaum auffallen. So wird der Autismus oft erst im Erwachsenenalter diagnostiziert.
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Mithilfe von Fragebögen werden in speziellen Autismus-Tests gezielte Symptome beurteilt. Im Mittelpunkt stehen die Symptomkomplexe, die für Autismus-Spektrum-Störungen charakteristisch sind. Bei Kleinkindern beantworten Eltern die Fragen und schätzen die Symptome ein.
Häufig setzen spezialisierte Fachärzte die „Diagnostische Beobachtungsskala für Autistische Störungen“ (ADOS) und das „Diagnostische Interview für Autismus“ (ADI-R) ein. Diese Methoden können bei Betroffenen ab dem zweiten Lebensjahr angewendet werden.
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Vor allem der frühkindliche Autismus geht zu 70 Prozent mit einer geistigen Behinderung einher. Bei Verdacht auf Autismus ermittelt man daher unter anderem auch den Intelligenzquotienten (IQ). Gängige Tests sind:
Besonders ein leichter Autismus kann jahrelang unbemerkt bleiben und sich erst im Erwachsenenalter unter veränderten Bedingungen zeigen. Viele Betroffene berichten dann nicht selten, dass sie sich schon immer „anders“ als ihre Mitmenschen gefühlt haben. Deshalb gibt es mittlerweile eine Reihe von Autismus-Selbsttests, mit denen man eine erste Selbsteinschätzung treffen kann.
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Ein sogenannter Autismus-Spektrum-Quotient (AQ) dient als Massstab für den Schweregrad einer Autismus-Spektrum-Störung. Der von Simon Baron-Cohen entwickelte AQ-Test versucht, in 50 Fragen eine erste Einschätzung zu liefern.
Wichtig: Autismus-Selbsttests ersetzen nicht den Besuch beim Arzt. Sie können aber einen ersten Verdacht erhärten. Betroffenen sllten dann einen Spezialisten aufsuchen, um weitere Untersuchungen durchführen zu lassen.